Erntedank und Schöpfungsverantwortung

Biblischer Auftrag an die Menschen zur Bewahrung der Schöpfung ist so alt wie die Schöpfung selbst. Bebauen und bewahren sind die beiden Imperative, die die Menschen als Gottes Auftrag empfingen, als er ihnen den Garten Eden anvertraute.

 

Aussagen in Bibel und Katechismus

Schöpfungsverantwortung ist keine Erfindung der Wohlstandgesellschaft, in der es um Vermeidung von Umweltverschmutzung mit ihren fatalen Folgen geht. Das Thema ist so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst.

Sich die Erde untertan machen

Zwei Grundaussagen finden sich im ersten Buch Mose zur Verantwortung der Menschen über die Schöpfung. Nachdem Gott sie zu seinem Bilde geschaffen und gesegnet hatte, gab er ihnen zusammen mit dem Hinweis zur Fruchtbarkeit und Vermehrung den Auftrag, sich die Erde untertan zu machen und über die Vielfalt der Arten zu herrschen. (1. Mose 1,28)

Der zweite Hinweis ist im folgenden zweiten Kapitel zu lesen: "Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaue und bewahre." (1 Mose 2,15). Dem Menschen ist somit in dem ihm von Gott zugewiesenen Lebensraum die verantwortungsvolle Aufgabe zur Gestaltung zugefallen. Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche schreibt dazu: "Im Umgang mit der Schöpfung ist der Mensch Gott, dem Schöpfer, gegenüber verantwortlich. Er ist gehalten, alles Leben und den Lebensraum wertschätzend zu behandeln." (KNK 3.3.1.2)

Handeln mit Weisheit, Güte und Liebe.

Der dem Menschen gewährte freie Umgang mit der Schöpfung dürfe aber nicht zur Willkür verleiten, so ist es bei Frage 86 im Katechismus der Neuapostolischen Kirche in Fragen und Antworten zu lesen. Als Gottes Ebenbild solle er alles Leben und den Lebensraum so behandeln, wie es göttlichem Wesen entspricht: Mit Weisheit, Güte und Liebe.

Initiative Schöpfungsverantwortung

"Sag Gott DANKE - bewahre seine Schöpfung!" ruft die Initiative Schöpfungsverantwortung in der Neuapostolischen Kirche e. V. dazu auf, den Erntedanktag 2019 und die davorliegende ökumenische "Schöpfungszeit", die vom 1. September bis zum 4. Oktober andauert, für Aktionen zu nutzen, welche auf die Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung hinweisen.

Es geht den Gründern dieser Initiative vor allem darum, dem Gedanken der Schöpfungsverantwortung mehr und mehr eine Stimme innerhalb der Kirche zu geben. Es gelte, die Umwelt als verantwortungsvolle Christen im Sinn des biblischen Auftrags auch für die nachfolgenden Generationen zu bewahren.

So ist der bewusste Umgang mit der Schöpfung zugleich Erfüllung des göttlichen Auftrags und Dank gegenüber dem Geber aller guten Gaben. Diese gilt es mit dem Nächsten zu teilen - auch mit der nächsten Generation.

Danken durch Bewahren

Wer sich um den Nächsten kümmert, der darf auch die nächsten Generationen nicht vergessen. Dieser Ansatz folgt nicht etwa bloß einem modernen Öko-Trend, sondern ist im Prinzip schon im Alten Testament verankert. So erläutert es Markus Cromhout, Theologe bei der Neuapostolischen Kirche Afrika-Süd: Die Israeliten und Juden sahen sich nicht als Eigentümer des Landes, das sie bestellten, sondern lediglich als Pächter Gottes.